Illegale Mountainbike-Trails – eine Gefahr für Wild, Wald und Jagd in unseren Revieren
Immer häufiger stoßen Jägerinnen und Jäger in ihren Revieren auf ein wachsendes Problem: illegale Mountainbike-Trails. Auch der Giebelwald im Kreis Altenkirchen bleibt von diesem rücksichtslosen Freizeitverhalten nicht verschont. Was für manche Sportler als „Abenteuer“ und „Erlebnis“ gilt, bedeutet für Wildtiere massiven Stress, für Waldeigentümer wirtschaftliche Schäden und für die Jagd eine zunehmende Einschränkung ihrer naturschützenden Aufgabe.
Wildtiere in Bedrängnis – Lebensräume in Gefahr
Unsere Wälder sind nicht nur Wirtschaftsraum, sondern vor allem Lebensraum für zahlreiche Wildtiere.Nicht nur – jedoch besonders – kulturflüchtende, schützenswerte Arten sind auf ungestörte Rückzugsgebiete angewiesen, sondern alle heimischen Wildarten. Doch diese Rückzugsräume werden durch das Anlegen illegaler Trails, das Queren von Wildwechseln und das Befahren abseits ausgewiesener Wege immer weiter zerstückelt. Wild wird aus seinen Einständen vertrieben, Wildkorridore werden zerschnitten, Ruhezonen gehen verloren. Besonders im Winter, wenn die Tiere jede Energie zum Überleben brauchen, führt diese Störung zu unnötigem Stress und schlimmstenfalls zu körperlichen Schäden oder dem Tod.
Jagd ist angewandter Naturschutz
Wer die Jagd kennt, weiß um ihre Rolle im Erhalt eines gesunden und ausgewogenen Wildbestandes. Jagdausübung basiert auf Ruhe, Rücksichtnahme und dem Erhalt von Lebensräumen. Wenn Erholungssuchende ohne Rücksichtnahme auf Natur und Eigentum quer durch den Wald fahren, wird genau das gefährdet. Jagdausübung wird unmöglich gemacht, Wildtiere werden verscheucht, und die Bemühungen von Jägerinnen und Jägern um eine nachhaltige Hege und Pflege des Wildbestandes laufen ins Leere.
Die Rechtslage ist eindeutig
Das Landeswaldgesetz Rheinland-Pfalz (§ 22 LWaldG) stellt klar: Das Betreten des Waldes zu Erholungszwecken ist grundsätzlich erlaubt, doch es darf die Lebensgemeinschaft Wald und die Bewirtschaftung nicht stören. Reiten und Radfahren sind nur auf Straßen und geeigneten Wegen zulässig. Illegale Trails, die quer durch den Wald angelegt werden, sind eindeutig verboten. Auch das Betreten von Forstkulturen, Naturverjüngungen und forstlichen Einrichtungen ist ohne Zustimmung der Waldbesitzer untersagt.
Dennoch werden solche Trails teils sogar online beworben und locken immer mehr Biker in sensible Waldgebiete. Dieser rücksichtlose Trend muss gestoppt werden.
Forderungen der Jägerschaft
Die Jägerschaft appelliert an alle Waldbesucher, sich an die gesetzlichen Regeln zu halten und die Natur zu respektieren. Darüber hinaus fordern wir:
- Den konsequenten Rückbau illegaler Trails.
- Die Aufklärung von Bikern über die gesetzlichen Bestimmungen und die Bedeutung des Wildschutzes.
- Die konsequente Anzeige bei wiederholtem Verstoß gegen das Wegegebot.
- Die Zusammenarbeit mit Waldbesitzern, Forstbehörden und Kommunen zur Ahndung illegaler Nutzungen.
- Die bessere Lenkung von Erholungssuchenden auf ausgewiesene Wege.
Nur gemeinsam für Wild und Wald
Der Schutz unserer heimischen Tier- und Pflanzenwelt ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Jägerinnen und Jäger leisten hierzu einen unverzichtbaren Beitrag. Doch dieser Einsatz wird unterlaufen, wenn egoistisches Freizeitverhalten auf Kosten der Natur geduldet wird. Wir fordern daher eine klare Haltung von Politik, Verwaltung und allen Waldbesuchern: Für Wild, für Wald, für den Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen.
Wolfgang Stock, Obmann für Natur- und Umweltschutz