Jägerprüfung 2023

Die Jagd wird jünger und weiblicher

Wenn es auch nur ein einzelner Freudenschrei war, so hatte er doch eine große symbolische Bedeutung: Mit einem lauten „Juchhu“ nahm am Mittwochabend am Sportplatz in Bitzen ein Jungjäger den ersehnten Jägerbrief entgegen. Ein kurzer Jubel, der zum Ausdruck brachte, welche Last da gerade von den Schultern gefallen war – was für alle Absolventen galt. Denn wer das sogenannte grüne Abitur besteht, hat zuvor monatelang gebüffelt und sein Können mit Büchse und Flinte unter Beweis gestellt. Ein Jagdschein wird nun einmal nicht auf dem Silbertablett serviert. In drei Teilen (Schießprüfung, schriftliche sowie mündlich-praktische Prüfung) ist nicht nur eine sichere Hand gefordert, sondern ein immens breitgefächertes Wissen zu Wildbiologie, Jagdrecht, Naturschutz, Brauchtum und und und.

Aus den Händen von Kreisjagdmeister Jörg Wirths und Landrat Dr. Peter Enders erhielten diesmal 27 Frauen und Männer ihren Jägerbrief. Fünf Anwärter hatten die hohen Anforderungen der Prüfungen nicht geschafft. Immer mehr junge Menschen interessieren sich aus den unterschiedlichsten Gründen für die Jagd und sind dafür bereit, noch einmal die Schulbank zu drücken. Und was vor Jahrzehnten noch undenkbar gewesen wäre, ist mittlerweile Normalität: Mit einem Anteil von 43 Prozent bei dieser jüngsten Prüfung rücken die Damen den Herren in den Ansitzen weiter „auf die Pelle“. „Es zeigt sich, dass die Frauen immer stärker werden“, meinte denn auch Jörg Wirths. Seit einigen Jahren gibt es daher in der Kreisgruppe des Landesjagdverbands einen eigenen Fachausschuss für Jägerinnen.

Der Kreisjagdmeister dankte zunächst den Mentoren und Prüfern, Sabine Eichelhardt von der Unteren Jagdbehörde der Kreisverwaltung sowie den Schießobleuten Evi Bitzer und Manfred Fischer. „Wir heben sie aufs Pferd, reiten müssen sie allein“, rief Wirths den neuen Jägerinnen und Jägern zu und forderte sie auf, künftig nicht als Individualisten aktiv zu sein: „Gehen sie in die Hegeringe, knüpfen sie jagdliche Kontakte.“ Auch die Brauchtumspflege solle nicht vergessen werden.

Landrat Dr. Enders sprach von „dramatischen“ Tagen, die hinter den Jungjägern lägen: „Hier wird deutlich, dass man in dieser Prüfung etwas nachweisen muss.“ Der Landrat wollte dabei ausdrücklich betont wissen, dass die Jagd ein wichtiger Bestandteil des Naturschutzes sei – was von manchen gerne ignoriert werde. Glückwünsche kamen auch von Dr. Heiner Nöllgen, dem Vorsitzenden der Kreisgruppe AK des Landesjagdverbands Rheinland-Pfalz. Erstmals dabei war in diesem Jahr die mobile Erlebnisschule „Wald und Wild“. Musikalisch umrahmt wurde die kleine Feierstunde von der Bläsergruppe des Hegerings Altenkirchen unter der Leitung von Rainer Zeuner.

Und das sind die neuen Inhaber der Jagdscheine: Christoph Böhmer (Katzwinkel), Armin Denecke (Hasselbach), Jonas Fieberg (Etzbach), Gabriel Fröhlich (Nauroth), Yvonne Grollius (Ingelbach), Moritz Hähner (Birken-Honigsessen), Bettina Hanka (Wiehl), Andreas Kaminski (Kirchen, zugleich Prüfungsbester), Jessica Kampe (Gebhardshain), Luca Kleusberg (Morsbach), Sylvia Koch (Niederfischbach), Michael Korth (Scheuerfeld), Andrea Latsch (Scheuerfeld), Michael Liedigk (Peterslahr), Sandra Molenda (Giesenhausen), Christian Müller (Betzdorf), Melissa Müller (Kirchen), Uwe Müller (Betzdorf), Florian Philipp (Nauroth), Günter Placke (Nauroth), Anja Sauer (Friesenhagen), Joel Benjamin Schenk (Morsbach), Elena Stausberg (Waldbröl), Juliane Templin (Seelbach), Angelina Thiel (Helmeroth), Niklas Weller (Kirchen), Wiktor Wojcik (Katzwinkel).

Text: Kreisverwaltung/Thorsten Stahl