Pächterversammlung 2023

Am 10.02.2023 fand im Waldhof in Kirchen unsere diesjährige Pächterversammlung statt. Es waren alle Pächter und Verpächter des Hegerings Kirchen/Betzdorf geladen. Auch durften wir Mitglieder aus anderen Hegeringen als Gäste begrüßen. Als Referent sprach Forstamtsleiter Herr Michael Weber zum Thema Störungen Gebot und Verbot im Wald sowie Jagdpraxis und jagdliche Infrastruktur.

Herr Weber gab zunächst einen Einblick in die aktuelle Gesetzeslage und verband diese anschließend mit der praktischen Anwendung. Dabei wurden viele Fragen zu der Problematik gestellt, welche der Forstamtsleiter beantwortete. Es wurde deutlich, dass viele der im Wald praktizierten Tätigkeiten nicht mit dem Gesetz kompatibel sind. Ein Beispiel dafür sind unangemeldete Großveranstaltungen. Oft werden die Waldbesitzer und Eigentümer übergangen. Ein weiteres Anliegen war das Befahren von Wald und Flur sowohl mit KFZ, als auch mit Fahrrädern. Herr Weber positionierte sich klar und forderte alle Anwesenden auf, Fahrzeuge die im Wald nichts zu suchen haben, zur Anzeige zu bringen. Alle Teilnehmer waren sich darüber im Klaren, dass der Wald als Erholungsort jedem zugänglich sein muss. Das heißt aber auch, dass wir die Natur schützen und erhalten müssen. Dafür sollen die Jäger mit den Waldbesitzern Forst und anderen Verbänden sowie Interessengruppen zusammenarbeiten.

Ein weiterer Punkt war das Thema jagdliche Infrastruktur sowie Jagdbetrieb. Unser Wald hat sich durch Sturm und Käfer grundlegend verändert. Überall wird aufgeforstet bzw. Brachflächen werden von Naturverjüngungen übersät. Dies erfordert einen Umbau unserer bisherigen Jagd. In wenigen Jahren werden wir viel Busch und Wildwuchs im Wald vorfinden. Um unseren jagdlichen Auftrag durchzuführen, benötigen wir große Schussschneisen. Ideal ist eine Länge von 100 Metern und eine Breite von 30 Metern. Solche Schneisen sind auf Dauer anzulegen und können nicht händisch bearbeitet werden. Auch die Kosten für einen Forstmulcher sind erheblich (ca. 280 EUR/Stunde). Allerdings erweisen sie sich als sehr effektiv. Die Flächen können als Daueräsungsflächen genutzt werden und sind auch bei den übergreifenden Bewegungsjagden erfolgversprechend. In der Praxis hat es sich bewährt die Maßnahmen mit den Eigentümern abzusprechen. Nur so können wir auf Dauer den Verbiss geringhalten. Die Kosten sollten nach Möglichkeit zwischen Waldbesitzern und Jagdpächtern geteilt werden. Denn eins ist klar, eine gute und erfolgreiche Jagd ist wesentlich wichtiger als der Pachtpreis. Ich möchte an dieser Stelle Herrn Michael Weber für seinen sehr guten Vortrag danken und hoffe, dass zwischen den Jägern und Verpächtern klar geworden ist, dass wir nur zusammen die Probleme angehen können.

HRL Josef Jendrek